Ab dem 1. März 2021 wird am Flughafen Frankfurt die Nutzung des sogenannten „Segmented Approach“ für Anflüge aus dem Süden tagsüber erprobt. Das GPS-basierte Verfahren vermeidet große Städte, hat damit Potenzial zur Lärmentlastung in der Region Frankfurt und ist durch kürzere Flugwege kerosinsparend und damit umweltfreundlich.
Die Flugverkehrszahlen sind durch Corona sehr stark zurückgegangen. Am Flughafen Frankfurt starten und landen aktuell pro Tag nur rund 500 Flugzeuge - im Jahr 2019 waren es noch rund 1.500 Bewegungen pro Tag. Dieser Verkehrsrückgang erlaubt es, lärmentlastende Verfahren für die Region Rhein-Main häufiger zu nutzen. Dazu gehört der sogenannte segmentierte Approach, der einen kürzeren Endanflug und damit die Umfliegung dichtbesiedelter Städte und Gemeinden ermöglicht.
Die Nutzung dieses Verfahrens ist schon seit zehn Jahren möglich, bislang erfolgte das nach 23.00 Uhr, wenn Flugzeuge verspätet noch während der eigentlichen Nachtflugbeschränkungen landen durften. Die Erfahrungen aus diesen Jahren haben gezeigt, dass das Verfahren nun einerseits hinreichend erprobt und vor allem sicher fliegbar ist. Aktuell bietet sich durch geringe Verkehrsmengen die besondere Chance für die vermehrte Nutzung des Verfahrens auch über den Tag hinweg. Inwieweit sich ein solches Verfahren am Tage und bei höheren Verkehrsmengen integrieren lässt, soll nun anhand eines Probebetriebes analysiert werden.
Ab dem 1. März werden Flugzeuge bei Betriebsrichtung 25 (Westwind) die großen Städte Offenbach und Hanau umfliegen, bei Betriebsrichtung 07 (Ostwind) die Stadt Mainz. Stattdessen folgen die Flugzeuge Routen, die später auf den Endanflug eindrehen und über weniger dicht besiedelte Gebiete führen. Getestet wird der segmentierte Anflug zunächst ausschließlich für Flugzeuge, die aus dem Süden kommen.
Offenbach, Hanau und Mainz werden umflogen
Insbesondere die Zeitfenster am frühen Morgen zwischen 5.00 und 7.00 Uhr, außerdem der Nachmittag von 13.00 bis 18.00 Uhr sowie die Betriebsstunden zwischen 20.00 und 23.00 Uhr scheinen aus Expertensicht für einen Einsatz des „Segmented Approach“ geeignet. Je nach Verkehrssituation werden Anflüge jedoch auch weiterhin das übliche Anflugverfahren mit langem, geraden Endanflug nutzen können.
Die DFS hat die zeitliche Ausweitung des Anflugverfahrens in enger Zusammenarbeit mit der Lufthansa Group analysiert und vorbereitet – ab dem 1.3. steht es jedoch allen Fluggesellschaften zur Verfügung.
„Ich freue mich sehr, dass wir die verkehrsarme Zeit gemeinsam mit unseren Kunden sinnvoll nutzen können“, so Dirk Mahns, COO der DFS. „So können wir in Krisenzeiten direkte und kerosinsparende, damit also effizientere und umweltfreundliche Verfahren ermöglichen“ so Mahns weiter.
„Die Lufthansa Gruppe investiert seit vielen Jahren in moderne Navigationstechnologien und Pilotentrainingsprogramme, um Verfahren für lärmarmes und ökoeffizientes Fliegen nutzen zu können. Daher begrüßen wir es sehr, dass wir gemeinsam mit der DFS die Vorbereitung zur vermehrten Nutzung des „Segmented Approaches“ in Frankfurt erfolgreich abschließen konnten und ab dem 1. März mit dem Probebetrieb starten“ sagt Ola Hansson, COO & Accountable Manager der Lufthansa Airlines.
„Damit besteht die Chance, dauerhaft weitere wertvolle Beiträge zur Nachhaltigkeit in der Region zu erzielen, falls der Probebetrieb später in bestimmten Tageszeiten in den Regelbetrieb übergehen kann“ so Hansson weiter.
Der Probebetrieb wird durch ein Lärmmonitoring unter der Federführung der Fluglärmschutzbeauftragten begleitet werden. Erste Erkenntnisse werden voraussichtlich im Herbst 2021 vorliegen.
Downloads
Medienkontakt:
Ute Otterbein
Telefon: (06103) 707-4162
Email: presse@dfs.de
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5.600 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2020). Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die rund 2.200 Fluglotsen leiteten vor 2020 täglich bis zu 10.000 Flüge durch den deutschen Luftraum, im Jahr mehr als drei Millionen. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und München sowie Tower an den 16 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. Die Tochtergesellschaft DFS Aviation Services GmbH vermarktet flugsicherungsnahe Produkte und Dienstleistungen und ist für die Flugverkehrskontrolle an neun deutschen Regionalflughäfen sowie an den Flughäfen London-Gatwick und Edinburgh verantwortlich. Die R. Eisenschmidt GmbH als weiteres DFS-Tochterunternehmen vertreibt Publikationen und Produkte für die Allgemeine Luftfahrt, an der Kaufbeuren ATM Training (KAT) wird militärisches Flugsicherungspersonal ausgebildet. Seit 2016 arbeitet die DFS an der Integration von Drohnen in den Luftverkehr und hat mit der Deutschen Telekom das Joint Venture Droniq GmbH gegründet.