Das Zebra und die Zukunft der Flugverkehrskontrolle

Die DFS Niederlassung Bremen begrüßte am Mittwoch einen besonderen Gast. Der Leiter der Naturkundeabteilung des Bremer Übersee-Museums Dr. Michael Stiller überließ den Fluglotsen für die nächsten drei Monate ein Zebra aus der Ausstellung des Traditionshauses. "Das Zebra spielt eine wichtige Rolle für die Zukunft der Flugverkehrskontrolle. Es steht für die größte Luftraum-Umstrukturierung der vergangenen Jahrzehnte", erläutert DFS Niederlassungsleiter Andre Biestmann. Doch was hat ein Zebra aus der afrikanischen Steppe mit dem norddeutschen Luftraum zu tun? „ZEBRA steht für die Zukunftsfähige Erneuerung der Bremer ATS-Sektoren“, löst Andre Biestmann das Akronym auf.

Die Übergabe des Zebras ist der Auftakt für die Schulung der knapp 200 Fluglotsinnen und Fluglotsen, die Anfang des neuen Jahres beginnt. Im März 2025 wird die neue Luftraumstruktur bereits umgesetzt. Die Änderungen betreffen nicht den Nahbereich um Flughäfen, sondern den westlichen Teil des Bremer Luftraums über der Nordsee, Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Hannover. Inhaltlich geht es unter anderem um den Zuschnitt der einzelnen Luftraumsektoren, die jeweils von zwei Fluglotsen betreut werden. „Es geht darum, Komplexität rauszunehmen und perspektivisch noch mehr Kapazität für unsere militärischen und zivilen Kunden freizusetzen. Doch vor allem ebnen wir mit dem Projekt ZEBRA den Weg für die Einführung des neuen trajektorienbasierten Flugsicherungssystems iCAS im 1. Quartal 2028“, erläutert der Abteilungsleiter „Luftraum und Verfahren“ Hansjörg Trost.

In enger Zusammenarbeit mit der iCAS-Arbeitsgruppe, allen operativen Fachgruppen sowie militärischen und zivilen Partnern entwickelt, schafft das Projekt maximale Kompatibilität mit dem zukunftsgerichteten, trajektorienbasierten Flugsicherungssystem iCAS. Darüber hinaus optimiert es interne wie externe Schnittstellen sowie Verkehrsströme und es integriert neue Übungslufträume der Streitkräfte nahtlos.

 Das Flugsicherungssystem iCAS ist die neue Generation der Flugverkehrskontrolle. Für einen effizienten Verkehrsfluss berechnet das System für jedes Flugzeug sehr exakt den weiteren Flugweg im dreidimensionalen Raum, ergänzt um den Faktor Zeit (4D-Trajektorien). Mögliche Konflikte zwischen Luftfahrzeugen werden den Fluglotsen frühzeitig angezeigt und können somit gelöst werden. Das Potenzial der Flugtrajektorien kann sich im neu aufgesetzten ZEBRA-Luftraum optimaler entfalten.

"Die Idee, das Akronym mit einem echten Zebra greifbar zu machen, kam von einem meiner Mitarbeiter. Nun begrüßt das Zebra vom Übersee-Museum jeden Tag unsere Lotsen im Zeitraum der Schulung und bringt uns Glück bei der Umsetzung dieses ehrgeizigen Projektes", so Hansjörg Trost.

Dr. Michael Stiller vom Übersee-Museum freut sich, dass die Zebra-Leihgabe seines Hauses einen Anteil zum Gelingen des Projektes leisten kann: „Wir freuen uns sehr, mit unserem Zebra aus dem Übersee-Museum das Projekt visuell aber auch emotional bei allen Beteiligten verankern zu können. Eine überraschende Anfrage und ungewöhnliche Bitte, der wir gerne gefolgt sind.“

Niederlassungsleiter Andre Biestmann hat ZEBRA noch mit angeschoben, bevor er das bereitete Feld zum Jahreswechsel an seinen Nachfolger Steffen Liebig übergeben wird. Andre Biestmann wechselt in die Unternehmenszentrale der DFS im hessischen Langen, wo er das Unternehmenssicherheitsmanagement leiten wird. Steffen Liebig war zuvor Niederlassungsleiter in Karlsruhe.

Medienkontakt: 
Anja Naumann
Telefon (0421) 5372-116 
Email: presse@dfs.de 

 

Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5.600 Mitarbeitern (Stand: 30.06.2023). Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die rund 2.200 Fluglotsen haben in Spitzenjahren mehr als drei Millionen Flüge durch den deutschen Luftraum geleitet, täglich bis zu 10.000. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Bremen, Karlsruhe, Langen und München sowie Tower an den 15 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. Die Tochtergesellschaft DFS Aviation Services GmbH vermarktet flugsicherungsnahe Produkte und Dienstleistungen und ist für die Flugverkehrskontrolle an neun deutschen Regionalflughäfen sowie am Flughafen Edinburgh verantwortlich. Die DFS arbeitet maßgeblich an der Integration von Drohnen in den Luftverkehr und hat mit der Deutschen Telekom das Joint Venture Droniq GmbH gegründet. Das Tochterunternehmen R. Eisenschmidt GmbH vertreibt Publikationen und Produkte für die Allgemeine Luftfahrt, die Kaufbeuren ATM Training (KAT) bildet militärisches Flugsicherungspersonal aus, und das Joint Venture FCS Flight Calibration Services bietet Flugvermessungsdienstleistungen an.