Die DFS hat im Jahr 2020 weniger Meldungen zu Drohnen-Behinderungen an Flughäfen gezählt als in den Vorjahren. Mehr als die Hälfte der Zwischenfälle führte jedoch zu Verkehrsstörungen.
Im Jahr 2020 kam es zu insgesamt 92 gemeldeten Behinderungen durch Drohnen im deutschen Luftraum. Die Zahl der Ereignisse fällt somit zwar geringer aus als in den Vorjahren: 2019 gab es 125 Meldungen, im Jahr 2018 waren es 158. Die Zahl der Vorfälle sank jedoch nicht so stark wie der Luftverkehr, der um 56 Prozent unter dem Vorjahresniveau lag. Und auch bei den durch Corona reduzierten Verkehrsmengen hatten Drohnen zum Teil massive Auswirkungen auf den Flugbetrieb.
In einem Drittel der Fälle wurde der Flugbetrieb spürbar eingeschränkt. Die Einschränkungen können dazu führen, dass Abstände zwischen an- und abfliegenden Flugzeugen vergrößert werden oder bestimmte Areale, zum Beispiel einzelne Pisten, nicht genutzt werden. Im Extremfall werden überhaupt keine Start- und Landefreigaben erteilt, was einer Flughafenschließung gleichkommt. So war zu Jahresbeginn 2020 der Frankfurter Flughafen bei zwei Zwischenfällen für insgesamt viereinhalb Stunden betriebsunfähig.
Die meisten Drohnen-Behinderungen des Jahres 2020 ereigneten sich am Flughafen Frankfurt mit insgesamt 24 Meldungen. Darauf folgen die Flughäfen Hamburg mit zehn und Berlin-Tegel mit acht Ereignissen. Bei den Zwischenfällen in Frankfurt hatte die zuständige Polizeibehörde mitunter Hinweise auf eine gezielte Störaktion und leitete ein entsprechendes Strafverfahren gegen Unbekannt ein. Unerlaubte Drohnenflüge im Nahbereich von Flughäfen gelten rechtlich als gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr und werden mit Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren geahndet.
Drohnendetektion ermöglicht Identifikation der Störer
Die DFS hat im vergangenen Jahr eine umfangreiche Machbarkeitsstudie mit Drohnendetektions-Systemen durchgeführt. In der Zeit von August bis November wurden an den Flughäfen Frankfurt und München Systeme von insgesamt sechs Technologie-Anbietern im Bereich Drohnen-Detektion getestet. Bei insgesamt mehr als 600 Flügen mit unterschiedlichsten Drohnentypen untersuchte die DFS den wirkungsvollen Einsatz der Detektionssysteme an Großflughäfen im Life-Betrieb. Die Erkenntnisse aus diesem weltweit einzigartigen Projekt sollen die Basis für die Ausschreibung eines Detektionssystems liefern. Nur mit verlässlicher Drohnen-Detektion ist erfolgreiche Drohnenabwehr der Ordnungs- und Polizeibehörden möglich.
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Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5.600 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2020). Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die rund 2.200 Fluglotsen leiteten vor 2020 täglich bis zu 10.000 Flüge durch den deutschen Luftraum, im Jahr mehr als drei Millionen. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und München sowie Tower an den 16 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. Die Tochtergesellschaft DFS Aviation Services GmbH vermarktet flugsicherungsnahe Produkte und Dienstleistungen und ist für die Flugverkehrskontrolle an neun deutschen Regionalflughäfen sowie an den Flughäfen London-Gatwick und Edinburgh verantwortlich. Die R. Eisenschmidt GmbH als weiteres DFS-Tochterunternehmen vertreibt Publikationen und Produkte für die Allgemeine Luftfahrt, an der Kaufbeuren ATM Training (KAT) wird militärisches Flugsicherungspersonal ausgebildet. Seit 2016 arbeitet die DFS an der Integration von Drohnen in den Luftverkehr und hat mit der Deutschen Telekom das Joint Venture Droniq GmbH gegründet.