Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH stellt bis zum Jahr 2030 alle An- und Abflugverfahren an den mehr als 60 deutschen Flughäfen auf satellitengestützte Flächennavigation um. Die DFS konnte daher in den vergangenen Jahren bereits 15 bodengestützte UKW-Drehfunkfeuer außer Betrieb nehmen, 13 weitere sollen bis 2030 folgen. Für die Modernisierung verbleibender Navigationsanlagen stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) eine Fördersumme von 14 Millionen Euro bereit. In Folge können mehr Windkraftanlagen in Schutzbereichen genehmigt werden.
UKW-Drehfunkfeuer (engl. VHF Omnidirectional Range – VOR) als bodengestützte Navigationsanlagen sind auch in Zeiten von Satellitennavigation als Ausfall-Infrastruktur für eine sichere Flugdurchführung unverzichtbar. Aktuell betreibt die DFS noch einige herkömmliche Anlagen (CVOR). Als robustere Variante gegenüber den Störeinflüssen von WKA hat sich in den letzten Jahren jedoch das Doppler-Drehfunkfeuer (DVOR) erwiesen. Vielerorts rüstete die DFS bereits auf diese Technologie um, sie macht bereits mehr als zwei Drittel aus. Für den Umbau der verbleibenden CVOR hat das BMWi nun 14 Millionen Euro bereitgestellt. Nach der Umrüstung können in Folge mehr WKA in den Schutzbereichen von DVOR genehmigt werden.
Bundeswirtschaftsminister Altmaier: „Mit der Umrüstung der Drehfunkfeuer werden zusätzliche Flächen für die Errichtung von Windenergieanlagen mit einer Leistung von rund 700 Megawatt frei. Die Deutsche Flugsicherung kann mit unserer Unterstützung schon in diesem Jahr mit der Umrüstung starten. Im letzten Jahr hatte die Physikalisch Technische Bundesanstalt (PTB) bereits die Störpotenziale von Windenergieanlagen genauer bestimmt. Dadurch konnten schon jetzt zusätzliche Windräder mit einer Leistung von rund 700 Megawatt im Umkreis von Drehfunkfeuern genehmigt werden.“
„Perspektivisch kann die DFS auf die Mehrzahl der heute genutzten 55 Drehfunkfeuer verzichten“, stellt der DFS Geschäftsführer Technik Friedrich-Wilhelm Menge in Aussicht. Mit Nutzung der Satellitennavigation auch im An- und Abflug werde nur noch ein Drittel der heutigen Drehfunkfeuer benötigt – als Ausfallinfrastruktur, falls die GPS-Daten nicht zur Verfügung stehen. „Die DFS unterstützt den Ausbau der Windenergie überall dort, wo nach dem Stand der Technik die Navigationsgenauigkeit nicht beeinflusst ist. Die Förderung des BMWi hilft uns auf unserem Weg, gezielt in robustere Technologien zu investieren. Damit können weitere Windenergieanlagen gebaut werden. Ich freue mich, mit der DFS diesen Beitrag zur Förderung alternativer Energiequellen leisten zu können“, so Menge.
Windenergienutzung kann mit einer störungsfreien bodengestützten Navigationsinfrastruktur für Luftraumnutzer somit besser vereinbart werden. WKA können die abgestrahlten Navigationssignale verfälschen. Um bodengestützte Navigationsanlagen der DFS gilt daher nach wie vor ein Schutzbereich von 15 Kilometern, innerhalb dessen geplante WKA gesondert geprüft werden. Aufgrund der Vorbelastung kann dieser nicht verkleinert werden. Bis heute konnten bereits 2.100 WKA in Anlagenschutzbereichen der DFS genehmigt werden. Dank der technischen Modernisierung sowie einer neuen Berechnungsmethode des Störpotenzials können zukünftig noch mehr WKA in Schutzbereichen von Navigationsanlagen errichtet werden.
Plan-Zeiträume* für die Umrüstung
Die zeitliche Abfolge der Umrüstung der CVOR- in DVOR-Drehfunkfeuer im Zeitraum 2021 bis 2025 ergibt sich aus der sukzessiven Einführung satellitengestützter Flugverfahren an den mehr als 60 deutschen Flugplätzen.
Standort CVOR | Geplantes Jahr der Umrüstung |
Nürnberg | 2021 |
Köln/Bonn | 2021/22 |
Düsseldorf | 2022 |
Frankfurt am Main, Charlie | 2023 |
Nienburg | 2023 |
Frankfurt am Main, Metro | 2024 |
Rügen, Trent | 2024 |
Magdeburg | 2025 |
* Sollten sich betriebliche Rahmenbedingungen ändern, muss die zeitliche Abfolge der Umrüstung ggf. angepasst werden.
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Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5.600 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2020). Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die rund 2.200 Fluglotsen leiteten vor 2020 täglich bis zu 10.000 Flüge durch den deutschen Luftraum, im Jahr mehr als drei Millionen. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und München sowie Tower an den 15 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. Die Tochtergesellschaft DFS Aviation Services GmbH vermarktet flugsicherungsnahe Produkte und Dienstleistungen und ist für die Flugverkehrskontrolle an neun deutschen Regionalflughäfen sowie an den Flughäfen London-Gatwick und Edinburgh verantwortlich. Die R. Eisenschmidt GmbH als weiteres DFS-Tochterunternehmen vertreibt Publikationen und Produkte für die Allgemeine Luftfahrt, an der Kaufbeuren ATM Training (KAT) wird militärisches Flugsicherungspersonal ausgebildet. Seit 2016 arbeitet die DFS an der Integration von Drohnen in den Luftverkehr und hat mit der Deutschen Telekom das Joint Venture Droniq GmbH gegründet.