DFS erhält Zuschlag aus dem „Connecting Europe Facility“-Programm
Zwei Großprojekte zur Modernisierung von Navigationsinfrastruktur im deutschen Luftraum erhalten umfangreiche Fördermittel der Europäischen Union. Zum einen baut die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH die Ortungstechnologie Automatic Dependent Surveillance – Broadcast (ADS-B) zur Erfassung von Positionsdaten von Flugzeugen erheblich aus. Zum anderen führt das Unternehmen unter anderem an etwa sechzig deutschen Flughäfen und Flugplätzen die vermehrt auf Satellitennavigation basierende Performance-Based Navigation (PBN) ein. Die beiden Projekte werden bis Ende 2027 mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 9,6 Millionen Euro gefördert.
Automatic Dependent Surveillance – Broadcast
Die Ortungs- und Überwachungstechnologie ADS-B, soll zukünftig den unteren und oberen Luftraum vollständig abdecken. Die hochpräzise Technologie sorgt für noch mehr Genauigkeit in der Flugführung. Vereinzelt kann zukünftig auf ein Teil der konventionellen Radaranlagen verzichtet werden. Das ermöglicht langfristig mehr Effizienz und erhebliche Kosteneinsparungen, da ADS-B-Sensorsysteme gegenüber Radarantennen deutlich kleiner und wesentlich kostengünstiger in Implementierung und Wartung sind. Das Projekt ist abgestimmt auf die durch den Europäischen ATM-Masterplan vorgesehene europaweite Satelliten-Navigationsinfrastruktur, die neben ADS-B den Multilink-Netzdienst und das globale Satellitennavigationssystem GNSS umfasst.
Performance-Based Navigation
Mit Performance-Based Navigation (PBN) werden europaweite Standards in der Flugführung harmonisiert. In Deutschland werden bis 2030 mehr als 2.500 Verfahren angepasst und die aus Redundanzgründen erforderliche Bodeninfrastruktur für DME/DME-Multilateration erweitert. Auf diese Weise kann mehr Luftraumkapazität geschaffen werden. Darüber hinaus lassen sich Flugverfahren, insbesondere im Flughafen-Nahbereich, grundsätzlich genauer planen und abfliegen als bisher. So können Besiedlungsstrukturen besser berücksichtigt und präziser umflogen werden. An einigen Flughäfen, beispielsweise in Hamburg, ist PBN bereits umgesetzt.
Zusätzlich geht es auch um die Einrichtung eines sogenannten „Minimum Operational Network“ im deutschen Luftraum, das die Navigation von Luftfahrzeugen im Falle eines Ausfalls von Satelliten-Navigationssystemen sicherstellt. Bereits vorhandene Infrastruktur wird erneuert, neu definiert und erweitert. Auf diese Weise verbessert die DFS auch die Vereinbarkeit von flugsicherungstechnischen Anlagen einerseits und dem Ausbau der Windenergie andererseits.
Mit den beiden Projekten erfüllt die DFS die Anforderungen aus den EU-Verordnungen (EU) 1207/2011 (SPI Regulation) sowie (EU) 2018/1048 (PBN Implementation Regulation).
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Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5.700 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2023). Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die rund 2.200 Fluglotsen haben in Spitzenjahren mehr als drei Millionen Flüge durch den deutschen Luftraum geleitet, täglich bis zu 10.000. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Bremen, Karlsruhe, Langen und München sowie Tower an den 15 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. Die Tochtergesellschaft DFS Aviation Services GmbH vermarktet flugsicherungsnahe Produkte und Dienstleistungen und ist für die Flugverkehrskontrolle an neun deutschen Regionalflughäfen sowie am Flughafen Edinburgh verantwortlich. Die DFS arbeitet maßgeblich an der Integration von Drohnen in den Luftverkehr und hat mit der Deutschen Telekom das Joint Venture Droniq GmbH gegründet. Das Tochterunternehmen R. Eisenschmidt GmbH vertreibt Publikationen und Produkte für die Allgemeine Luftfahrt, die Kaufbeuren ATM Training (KAT) bildet militärisches Flugsicherungspersonal aus, und das Joint Venture FCS Flight Calibration Services bietet Flugvermessungsdienstleistungen an.